Headless CMS im Überblick – Was steckt dahinter?

Was ist ein Headless CMS? Welches ist das beste Headless Content Management System?

Backend-Visualisierung von Global Content
Portrait von Patrick Mitter

Patrick Mitter /

07.10.2021


Headless Content Management Systeme (kurz CMS) sind in der Community der Webentwickler auf dem Vormarsch. Und das nicht ohne Grund!

Wie du in diesem Artikel erfahren wirst, haben Headless CMS einige klare Vorteile zu bieten. Darüber hinaus zeigen wir dir hier auch ein paar (nicht so gern erwähnte) Nachteile der kopflosen Content Management Systeme und wie du endlich WordPress zu einem Headless System umfunktionieren kannst.

Definition: Was ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS ist ein Content Management System, bei dem die Inhalte im Backend eingepflegt werden, aber ihre Darstellung im Frontend nicht beeinflusst wird.

Ein Blick in Google Trends zeigt, dass das Thema Headless CMS über die letzten Jahre immer mehr gefragt ist.

google trends für suchbegriff "headless cms"

Im Gegensatz zu klassischen CMS (wie WordPress oder TYPO3) sind Headless Content Management Systeme eher auf moderne Anforderungen ausgerichtet. Inzwischen werden Inhalte nämlich nicht mehr rein über eine Website ausgespielt, sondern müssen gleichzeitig über mobile Apps oder andere Endgeräte verfügbar sein.

Beim kopflosen CMS werden die Inhalte aus der Datenbank für die verschiedenen Kanäle (z.B. Desktop, App oder Smartwatch) über ein sogenanntes Application Programming Interface (kurz API) abgerufen.

Aus diesem Grund sind Headless CMS auch noch unter der Bezeichnung “API-First CMS” bekannt.

Warum nennt man es “Headless”?

Wenn du dich jetzt fragst, was eigentlich mit einem Headless CMS gemeint ist, hier die Erklärung: 

Der Begriff Headless CMS leitet sich davon ab, dass dem System der Head-Bereich des Codes fehlt, der für das Frontend zuständig ist. Das CMS besteht also nur aus dem Body (= das Backend für die Inhalte).

Da viele Entwickler klassischer CMS den Trend zu Headless-Systemen erkannt haben, haben sie einige Änderungen vorgenommen, damit ihr CMS beiden Anforderungen (mit und ohne Head) gerecht wird.

Dies wird auch als “Decoupled CMS” bezeichnet.

Headless CMS vs. Decoupled CMS: 

Headless CMSDecoupled CMS
Keine Frontend-Schnittstelle (Head) enthaltenKommt mit optionalem Frontend (head)
API wird auf dem CMS aufgebautAPI zur Verbindung von Front-End-Framework und Back-End-Datenbank
die Architektur ist proaktiv (reine Inhaltsdatenquelle)reaktive Architektur (Fähigkeit, Inhalte auf mehreren Kanälen anzuzeigen)

Decoupled Content-Management-Systeme können sowohl für eine klassische Website als auch für einen modernen Omnichannel-Ansatz verwendet werden – deshalb werden sie auch als “hybrides CMS” bezeichnet.

Da über decoupled Content Management Systeme sowohl die klassische Website wie auch ein moderner Omni-Channel Ansatz umgesetzt werden kann, wird gerne der Begriff “Hybrid CMS” genutzt.

Unterschied zu Flat File CMS

“Flat File CMS, was soll das schon wieder sein?”, denkst du dir jetzt vielleicht.

Lass es mich dir kurz und bündig erklären:

Im Gegensatz zu klassischen Content-Management-Systemen (wie z.B. WordPress) bauen Flat File Systeme nicht auf einer großen Datenbank auf. Die Dateien werden vereinfacht gesagt direkt auf dem Server gespeichert. Das macht die Dateien flach – daher der Name “Flat File”.

Flat File CMS haben dank ihres schlanken Aufbaus meist sehr schnelle Ladezeiten und machen Umzüge sowie Backups um einiges leichter.

Damit zeigt sich schon recht deutlich, dass ein Flat File CMS und ein Headless CMS praktisch nichts miteinander gemeinsam haben. Bis auf die Tatsache, dass sie beide die Verwaltung deines Contents vereinfachen sollen.

Wir sind jetzt schon ziemlich tief in die technische Materie eingetaucht und haben mit einigen Begriffen um uns geworfen. Und nach all dem Gerede über kopflose CMS kommt einem unweigerlich die Frage auf…

Warum sollte man ein Headless CMS nutzen?

Wenn du so wie ich mehr aus dem Marketingbereich kommst und für redaktionelle Inhalte einer Webseite zuständig bist, dann kann der Nutzen und die Vorteile eines Headless CMS fragwürdig erscheinen.

Für die zuständigen Entwickler, welche den stark ansteigenden Trend vorantreiben, liegen die Vorteile der Headless CMS Features jedoch auf der Hand:

  • 1. Keine Begrenzung der Kanäle
    Ein Headless CMS ist praktisch unbegrenzt skalierbar. Da nur eine Anbindung, an die API des jeweiligen Backends notwendig ist, können unbegrenzt viele Frontends an den sprechende Schnittstelle angebunden werden.

  • 2. Zeitersparnis
    Mit einem Headless CMS können Inhalte von einer Stelle aus zentral verwaltet und beliebig oft ausgespielt werden. Anpassungen, Ergänzungen oder Korrekturen müssen dann nur ein einziges Mal vorgenommen werden und werden automatisch über alle vorhanden Kanäle übernommen. Der eingesparte Zeitaufwand ist langfristig immens.

  • 3. Weniger Aufwand für Design
    Egal wie unterschiedlich die Endgeräte sind, auf denen die Inhalte angezeigt werden, die Inhalte passen sich immer nahtlos dem Design an. Das ist deshalb möglich, weil der Content nur im Backend eingepflegt wird, aber von dort aus kein Einfluss auf das jeweilige Frontend ausgeübt werden kann.

  • 4. Keine spezielle Programmiersprache
    Einer der größten Vorteile für Entwickler ist, dass ein Headless CMS nicht auf einer spezifischen Programmiersprache basiert – im Fachjargon wird dies als Sprach-agnostisch bezeichnet. Als Entwickler kannst du damit in der für dich am besten geeigneten Sprache kommunizieren und die Content-Datenbank anzapfen.

  • 5. Content Migrationen fallen weg
    Da bei Headless CMS Content und Darstellung getrennt voneinander funktionieren, spart man sich das lästige Thema der Content Migrationen.

Als Entwickler sind die genannten Vorteile von immenser Bedeutung, weil traditionelle Content Management Systeme diese nicht bieten und Entwicklern damit schon lange ein Dorn im Auge waren.

Nachdem also nun die Vorteile angesprochen wurden, wollen wir noch kurz einen Blick auf die Nachteile werfen.

Die Nachteile der kopflosen Content Management Systeme

Spricht man mit Entwicklern, welche sich mit statischen CMS herumärgern, bekommt man die ganze Bandbreite der Vorteile eines Headless CMS zu hören.

Das ist allerdings nur ein getrübtes Bild der Wahrheit.

Für Marketer oder Online-Redakteure kann die Arbeit mit einem kopflosen CMS durchaus frustrierend sein.

Hier sind ein paar Gründe, die gegen den Einsatz eines solchen Systems sprechen:

  • Kein Einfluss auf die Darstellung
    Was technisch gesehen ein riesen Vorteil für die Entwickler ist, kann Marketern bzw. den Verantwortlichen für redaktionelle Inhalte sauer aufstoßen. Wer gewöhnt ist, zum Beispiel einen Blogbeitrag nicht nur textlich einzupflegen sondern auch optisch anzupassen, stößt mit einem Headless CMS verdammt schnell an seine Grenzen!
    Im Headless Bereich werden die Inhalte im Backend nämlich meist nur über Formulare eingepflegt. Da bleibt kaum noch Raum für künstlerische oder ästhetische Freiheiten.

  • Microsites fallen weg
    Wer gerne schnell und unkompliziert Microsites erstellt, um etwa schnelle Tests durchzuführen, den wird ein Headless CMS nicht besonders glücklich machen. Generell gibt es durch die strenge Trennung von Backend und Frontend keine schnelle Umsetzung bezüglich Darstellung der Inhalte mehr.

  • Eher für große Unternehmen relevant
    Kleine Unternehmen (wie z.B. ein Friseurbetrieb) sollten nicht auf kopflose CMS setzen. Headless Content Management Systeme machen in der Regel nur für Unternehmen ab einer gewissen Größe Sinn, welche auf eine Multi-Channel Strategie setzen möchten bzw. darauf angewiesen sind.

Unterm Strich lässt sich sagen: Wenn du lediglich eine “normale Website” betreiben und die Kontrolle behalten möchtest, dann sind klassische CMS in Kombination mit Page Buildern die eindeutig bessere Wahl.

Weiter unten lernst du allerdings noch ein Tool kennen, mit dem du sogar die besten Vorteile von WordPress und einem Headless CMS kombinieren kannst.

Übrigens:

Für SEO (Suchmaschinenoptimierung) sind Headless CMS insofern relevant, weil sie dafür sorgen, dass alle Inhalte auf den verschiedenen Endgeräten passend angezeigt werden – ein für Google wichtiges Kriterium.

Bezüglich Keyword-Platzierung und Relevanz des Contents macht es klarerweise keinen großen Unterschied, ob du dich für oder gegen eine kopflose Architektur entscheidest.

Je nachdem, ob du mit einem Entwickler oder Redakteur sprichst, wirst du zwei sehr unterschiedliche Meinungen dazu erhalten, inwiefern ein Headless CMS oder ein traditionelles CMS besser ist.

Aber angenommen du setzt bereits auf WordPress und möchtest dennoch nicht auf die Vorteile der kopflosen Architektur verzichten.

Dann wird es tricky, weil WordPress per se noch nicht für Headless geeignet ist. Allerdings gibt es eine Lösung für dich…

WordPress wie ein Headless CMS nutzen

WordPress kann im Moment noch nicht wirklich wie ein echtes Headless CMS genutzt werden.

Mit unserer GREYD.SUITE kannst du WordPress allerdings fast genauso gut nutzen, wie ein echtes Headless CMS. Mit dem Feature Global Content der GREYD.SUITE kannst du deine WordPress Installation wie ein Headless Content Management System bedienen – aktuell für alle Seiten innerhalb deiner WP Multisite – und über alle Installationen.

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Ob Formular, Blogbeitrag oder Bild, mit unserem Tool kannst du jede Art von Content global über alle Kanäle hinweg anpassen und synchronisieren.

Im Gegensatz zu den typischen Headless CMS am Markt, hast du mit der GREYD.SUITE keinerlei Einschränkungen was das Content-Design betrifft.

Da wir nativ auf WordPress aufbauen, können Marketingverantwortliche ihre Inhalte einpflegen, sie nach ihren speziellen Bedürfnissen anpassen und die Inhalte werden trotzdem über alle Kanäle passend ausgespielt.

Was bedeutet das für dich?

Mit der GREYD.SUITE kannst du WordPress weiterhin als Content-Management-System nutzen und bei Bedarf problemlos die Vorteile eines Headless-CMS genießen.

Klicke hier auf den Button, um die GREYD.SUITE kostenlos zu testen!

Wenn du kein WordPress Fan bist oder dich die Nutzung von WP in Kombination mit Tools als Headless CMS nicht vom Hocker haut, musst du nicht gleich “den Kopf verlieren”.

Es gibt dann immer noch die etablierten Player am Markt, die sich mit ihrem Headless CMS einen Namen gemacht haben.

Die besten Anbieter für Headless CMS

Wir alle wissen, dass es nicht die eine beste Lösung gibt. Um dir einen Überblick zu verschaffen, haben wir diese Liste von Headless Content Management Systemen zusammengestellt. Hier geht’s los:

Directus: Open-Source Headless CMS

Directus, mit seinem Hasenlogo, ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Namen in der Headless-CMS-Community. Einer der größten Vorteile von Directus ist, dass es sich um ein Open-Source-CMS handelt, das kostenlos erhältlich ist. Darüber hinaus ist Directus ein selbst gehostetes Headless CMS, was normalerweise nicht der Fall ist.

Strapi

Der nächste Star unter den Headless CMS in unserer Liste ist Strapi. Es ist ebenfalls ein selbst gehostetes Open-Source-System. Strapi kann mit Hilfe einiger Plugins um nützliche Zusatzfunktionen erweitert werden. Es gibt eine kostenlose Community-Version dieses Headless-CMS, die Enterprise-Version beginnt jedoch bei 9$ pro Monat.

Cockpit

Cockpit ist das erste deutsche Headless CMS in dieser Liste und ist ebenfalls eine Open-Source-Lösung – genau wie die zuvor genannten – und wird selbst gehostet. Dieses PHP-Headless-CMS wird durch Spenden finanziert und kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Wenn du eine einfache, aber stabile Lösung für die Verwaltung deiner Inhalte suchst, ist Cockpit eine gute Wahl.

Contentful

Das CMS Contentful kommt ebenfalls aus Deutschland. Das Headless-System ist das erste in dieser Liste, das nicht Open-Source ist. Da bekannte Marken wie Nike, Do&Co oder Intercom es nutzen, scheinen die Entwickler etwas richtig zu machen. Nebenbei bemerkt: Contentful wird nicht selbst gehostet, sondern hostet das System für Sie.

AEM Headless CMS von Adobe

Der Adobe Experience Manager (AEM) bietet ebenfalls ein entkoppeltes Content-Management-System, das alle Funktionen eines Headless CMS bietet, so dass du alle deine Inhalte im Backend eingeben und auf verschiedenen Kanälen anzeigen kannst. Du kannst das Headless CMS von AEM auch als hybrides CMS verwenden und deiner IT-Abteilung so Zeit sparen.

Storyblok

Storyblok ist ein Headless CMS aus Österreich. Nach eigenen Angaben ist Storyblok das erste Headless CMS, das für Entwickler und Fachanwender gleichermaßen gut funktioniert. Das Headless CMS kommt in Kombination mit einem visuellen Editor. Damit löst es das Problem vieler Marketer, die sich bei der Eingabe von Inhalten im Backend eingeschränkt fühlen. Das System wird nicht selbst gehostet und basiert nicht auf Open-Source.

Fazit: Empfehlen wir den Umstieg auf Headless CMS?

Wenn du eine Omni-Channel Strategie verfolgst und deine Inhalte in verschiedensten Umgebungen ausgespielt werden sollen, dann kann der Wechsel auf ein Headless CMS durchaus Sinn machen.

Betreibst du hingegen nur eine normale Website bzw. einen einfachen Blog wäre dies bei deiner Arbeit eher hinderlich.

Dank der GREYD.SUITE kannst du zukünftig sogar deine WordPress Installation zu einem quasi kopflosen Content Management System umfunktionieren. Damit fällt der Umstieg nicht zu schwer, wenn du bereits die vielen Vorteile beim Content-Design von WordPress gewohnt bist.


Portrait von Patrick Mitter

Von Patrick Mitter

Patrick liebt gute Texte. Vor allem, wenn er sich dafür mit online Marketing Themen und WordPress beschäftigen kann. Nachdem er selber schon Webseiten mit bekannten Page Builder Plugins gebaut hat – und aus dem SEO Bereich kommt – kennt er die Probleme, dieser Plugins aus erster Hand. Darum hat er sich der Mission von GREYD angeschlossen, um Webdesignern und Agenturen die Arbeit zu erleichtern.

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